30.6.2023 –02.07.2023
Zum 3. Mal fand dieses Jahr das Burning Pants statt. Dieses Festival, das mitten in der Coronazeit zum Leben erweckt wurde, hat sich in dieser kurzen und schwierigen Zeit bereits gut etabliert. Es liegt sicherlich auch daran, dass es das Einzige seiner Art ist. Ein Festival für die Sex Positive Szene, einzigartig in Deutschland und darum zieht es Besucher aus Nah und Fern ein mal im Jahr nach Hude in Niedersachsen, um dort so feiern zu können, wie es gefällt, ohne vielleicht schräg angeschaut zu werden. Das Burning Pants ist erwachsen geworden, waren 2021 nur gut 150 Besucher vor Ort, so sind dort dieses Jahr sicher um die 1000 Leute gewesen. 2 Bühnen standen dieses Jahr auf dem Gelände und auch die Anzahl der Food und Nonfood Stände hatte zugenommen. Ich kenne kein Festival, bei dem die Menschen immer mit einem glücklichen Gesicht herum laufen. Die ganze Atmosphäre ist so entspannt und familiär, dass man einfach immer lächeln muss. Ja, ich komme schon wieder ins Schwärmen, denn dieses Festival ist wirklich in jeder Form etwas ganz besonderes.
Doch nun zu den Tagen. Wir starteten am Freitag den 30.6. mit Vlint, da es für viele Gäste der AnreiseTag war, spielte die Band nicht vor einem vollen Infield, dennoch rissen sie die Zuschauer sofort mit und gaben einen wunderbaren Festivalopener. Durch die 2 Bühnen waren die Pausen recht kurz und so standen bereits 10 Minuten später Mystigma auf der Bühne, mit Dark-Rock, Gothic-Rock und Gothic-Metal begeisterten sie die Zuschauer. Als nächstes betraten Visionatica die Bühne, wunderbarer Symphonic-Metal schallte über das Infield, geführt von einer wunderbaren Gesang Stimme der Frontfrau. Es ging Schlag auf Schlag, denn bereits kurz nach dem Ende von Visionatica waren schon Dezperadoz am Micro. Heavy-Metal und Countryrock knallten den Gästen um die Ohren. Inzwischen war das Infield wirklich gut gefüllt und die Band wurde gebührend gefeiert. Auf die nächste Band hatte ich mich besonders gefreut an diesem Tag und das ging wohl nicht nur mir so, denn vor der Bühne gab es kaum noch Platz und Hell Boulevard lieferten sauberen Dark-Rock und die ersten Tänzer waren im Infield zu sehen. Bei schönstem Wetter kamen als nächstes Rauhbein dran, bereits zum zweiten Mal waren sie auf dem Burning Pants, was auch dafür spricht, dass sich auch die Bands dort sehr wohl fühlen. Rauhbein wurden Textsicher von den Fans begleitet. ALs letzte Band des ersten Tages gaben sich J.B.O. die Ehre. Das Infield war voll, sehr voll und mit ihrer lustigen Art steckten sie schnell alle an und selbst der Tanzfaulste begann sich zu bewegen.
Der Samstag begrüßte uns leider mit Regen, doch niemand ließ sich davon abschrecken sich den Opener des Tages anzuschauen. Egomey, eine Industrial- Gothic Band, verzauberte die Zuschauer sofort, besonders durch die fantastische Stimme des Frontmannes. Direkt danach, leider auch bei unangenehmen Regen, folgten Formosa. Sauberer, echter Hard-Rock bescherte den Gästen wunderbare 45 Minuten. Scherbentanz, eine Band auf die ich sehr neugierig war, betraten kurz darauf die Bühne. Neue Deutsche Härte mit super Texten begeisterte nicht nur mich, auch das Publikum war, trotz anhaltendem Regen, ordentlich am feiern. Auch Steamgenerator sollten bei Regen spielen, zum Glück ließ sich das Publikum durch die hohe Luftfeuchtigkeit nicht aus der Feierlaune bringen und der rockige Heavy-Doom versetzt einen fast in eine Zeitreise. Inzwischen regnete es nicht mehr pausenlos und Jeremiah Kane bewiesen mit Electronic-Rock, dass Gesang nicht immer sein muss. Die Jungs aus Polen überzeugten mit ihrer guten handgemachten Musik und Bühnenperformance. Industrial-Metal schallte als nächstes übers Infield, dargeboten von Motel Transylvania, ebenfalls eine Band, auf die ich sehr neugierig war und ich wurde nicht enttäuscht. Weiter ging es mit Industrial-Metal, dieses Mal von B.O.S.C.H. geballte Energie auf der Bühne und der Frontmann lässt Fotografenherzen höher schlagen. Nun wurden die Klänge härter, denn mit Metal-Core, Modern-Metal und Rock-Core knallten Silenzer aus Österreich den Fans saftige Gitarrenriffs und klasse Growl um die Ohren. Inzwischen hatte das Wetter ein Einsehen und die Sonne kam wieder hervor, so dass man den klassischen, sauberen Rock `n Roll von Hardbone richtig genießen konnte. Diese Band sah ich bereits einige Wochen zuvor und ich wusste, dass Party im Publikum Programm ist und so war es dann auch. Dann kam er, der Bläserzug, auf der Bühne wurden einige bekannte Neue Deutsche Welle Songs und auch Schlager gespielt. Das Publikum feierte ausgelassen und veranstalteten eine Polonaise durch das gesamte Infield. Im Anschluss daran, wurden die ersten Bands für 2024 angekündigt. Den Abschluss an diesem Tag machten Stahlmann mit Neuer Deutscher Härte und einer super Bühnenperformance. Stahlmann sind vom ersten Burning Pants an dabei und erfreuen jedes Jahr aufs Neue das Publikum.
Der Sonntag begrüßte uns dann wieder mit Sonne und Matt Hart starteten diesen Tag mit Idustrial, besonders herausragend war der Gitarrist mit seiner Performance. Eine Mischung aus 80`ern, EBM, Pop, Rock, Folk und Steampunk brachten Held der Arbeit ans Publikum und sorgten damit für Bewegung unter den Gästen. Schnörkelloser Heavy- Indie-Rock wurde von The Pinpricks unter das Publikum gebracht und mit ordentlich Druck von der Rockröhre, der Frontfrau Ronja, wird jedem schnell klar, dass diese Truppe für die Bühne gemacht ist und es durchaus auch mit großen Bands aufnehmen kann. Future Pop und Dark-Music schlossen nach einer sehr kurzen Pause an. System Noire, auch von Anfang an dabei beschallten das Infield und das eine oder andere Tanzbein wurde geschwungen. Im Anschluss betraten Versus Goliath die Bühne und lieferten einen feinen Mix aus düsterem Rock, Metal und Rap. Modern Melodic Metal bescherte uns dann eine der vielversprechensten jungen Bands der Metal Szene, ich meine niemand anderen als Oversense, die bereits mit Doro auf Tour waren. Alleine durch die YouTube Stargitarristin Jassy J. kann man ahnen, dass man von dieser Band noch viel hören wird. Mit Alternative-Metal, Nu Metal und Metalcore verzauberten Soulbound die Fans, die zum Teil tatsächlich nur für diese Band weit gereist waren. Nun war es wieder Zeit für Neue Deutsche Härte und wer könnte diese, neben einigen anderen Bands, besser vortragen als Heldmaschine. Zum zweiten Mal waren die Jungs von Manntra aus Kroatien angereist, um mit Rock, Alternative Rock, Folk-Metal, Folk-Rock und Industrial Metal das Infield zum Beben zu bringen. Eine riesige Fanbase hat sich um diese Band geschart und das sicher nicht nur, weil die Jungs ausnahmslos attraktiv sind, nein, ab dem ersten Ton hatte die Band das Publikum im Griff. Den Abschluss dieses wunderbaren Festivals macht niemand anderes als Feuerschwanz. Dazu waren wirklich alle vor die Bühne gekommen und Feuerschwanz lieferten Mittelalter Rock und Folk- Metal vom Feinsten. Alle feierten diese besondere und leider auch letzte Band.
Mein Resümee: ein wirklich gelungenes Festival, das es geschafft hat, in nur drei Jahren zu einer wirklichen Größe heranzuwachsen, die nicht mehr weggedacht werden kann. Glückliche Besucher, entspannte Crew, liebe Security, tolle Veranstalter, begeisterte Bands, fantastische Küche, das ganze Drumherum ganz wundervoll. Mein Fotografenteam war klasse und absolut zuverlässig. Ich hatte erst etwas Sorge, dass ich die Sache als „Cheffotograf“ vielleicht nicht hinbekomme, aber mit dem Team, das ich mir zusammengestellt hatte, lief alles prima. Mein Dank geht an die Veranstalter, die dieses Festival möglich gemacht haben und mir zutrauten, die Fotografen im Griff zu haben.